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Motorradhelme – Die verschiedenen Helmtypen im Vergleich

Integralhelm, Klapphelm oder Jethelm – Nicht nur lebenswichtige Schutzausrüstung, sondern auch stylisches Accessoire für Biker. Die speziell fürs Fahren mit dem Motorrad entwickelten Helme sollen den Körper doppelt schützen. Einerseits vor Wind und Wetter, andererseits sollen sie dem Fahrer auch Sicherheit geben und im Falle eines Sturzes die Folgen möglichst geringhalten.

Die Auswahl ist groß, doch welcher Helm ist der Richtige? Diese Fragen stellen sich begeisterte Motorradfahrer immer wieder, im folgenden Artikel sollen die Vor- und Nachteile der einzelnen Helmtypen genauer unter die Lupe genommen werden.

Warum braucht man eigentlich einen Helm?

Als Motorradfahrer ist man, anders als etwa ein Autofahrer, erhöhten Gefahren ausgesetzt. Schutzbekleidung und insbesondere ein hochwertiger Kopfschutz sind deshalb besonders wichtig.

Aus diesen Gründen ist der Schutzhelm für Motorradfahrer besonders wichtig:

  • Ein Motorrad hat keine Knautschzone wie etwa ein PKW
  • Bei schlechter Bodenhaftung besteht erhöhte Sturzgefahr und schlechtere Bremsleistung
  • Ein Motorradfahrer hat einen größeren toten Winkel

Hinweis:

Das Tragen eines Motorradhelmes verringert laut aktuellen Studien die Rate an Schädel-Hirn-Traumata um mehr als 70%. Auch ein tödlicher Ausgang eines Unfalls kann so um mehr als 40% verringert werden.

Durch ihre elastische Knautschzone schützen Motorradhelme vor Kopf- und Gesichtsverletzungen, aber nicht alle Helme schützen auch Kinn, Wangen oder Nacken.

Gesetzeslage: Tragen eines Motorradhelmes in Deutschland Pflicht

Bereits seit 1976 besteht in Deutschland für Kraftradfahrer eine Helmpflicht. Das Tragen eines Schutzhelmes gilt somit verpflichtend nicht nur für Motorradfahrer, auch Fahrer von Mopeds und Mofas müssen demnach einen Helm tragen.

Gemäß 21a Abs. 2 StVO gilt für Führer und Mitfahrer von Krafträdern mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von über 20 km/h die Pflicht einen Schutzhelm zu tragen.

Eine Ausnahmeregelung besteht hingegen für Motorräder mit Sicherheitsgurten wie beispielsweise dem Motorroller BMW C1.

In fast allen europäischen Ländern gilt mittlerweile die Helmpflicht.

Gut zu wissen:

1990 wurde die bisherige DIN 4848 durch die ECE-22 Norm ersetzt, welche aufgrund von zwei Ausnahmeregelungen auch Helme, die nicht nach ECE geprüft wurden in Deutschland zulassen, sofern diese aufgrund ihrer Bauart als Schutzhelme geeignet sind

Motorradhelme: Die verschiedenen Helmtypen im Überblick

Die Auswahl verschiedener Helmarten am Markt ist groß. Da der Kopfschutz während der Fahrt optimal sitzen muss und nicht drücken oder verrutschen darf, gilt es, das richtige Modell sowie die optimale Passform zu wählen.

 

Integralhelm

  • Hohe Stabilität dank durchgängiger Außenschale
  • Hohe Sicherheit
  • Großes Visier
  • Aufsetzen für Brillenträger umständlich

Klapphelm

  • Ähnliche Form wie Integralhelm
  • Klappbare Front vereinfacht das An- und Ausziehen
  • Ähnliche Sicherheit wie Integralhelm
  • Höheres Gewicht als Integralhelm

Jethelm/ Halbschalenhelm

  • Beliebt vor allem für City-Roller
  • Geringe Schutzwirkung
  • Besonderer Charme dank Retro-Design

Crosshelm/ Enduro-Helm

  • Geschlossene Form wie bei Integralhelm
  • Gute Belüftung dank fehlendem Visier
  • Meist klappbare Sonnenblende
  • Hohe Sicherheit dank Stabilität
  • Für sportliches Fahren im Gelände

Motorradfahren zählt wohl zu den schönsten Hobbies der Welt, besonders im Frühling, wenn es wieder wärmer wird, freuen sich die meisten Biker schon auf die erste Ausfahrt mit dem Motorrad nach dem Winter. Beim Check der Schutzbekleidung stellen sich viele Motorradfreunde die Frage, ob der alte Helm ersetzt werden sollte oder der Wunsch nach einem neuen Modell macht sich breit.

Die Entscheidung wird durch die große Auswahl erschwert. Die Wahl sollte stets an den Anwendungszweck ausgerichtet werden.

Integralhelme

Sie zählen wohl seit den 1970ern zur verbreitetsten Helmform in Deutschland, nachdem sie den offenen Helm als Standardhelm ablösten. Mit ihrer festen Kinnpartie und verschließbarem Visier bieten sie aufgrund ihrer Bauart den bestmöglichen Schutz für Motorradfahrer. Sie werden daher nicht nur von Hobby-Fahrern, sondern auch im Motorradrennsport verwendet.

Integralhelme verfügen meist über ein Gewicht von unter 1,5 Kilogramm und einen sogenannten Doppel-D Verschluss.

Ihr Kopf- und Kinnschutz fühlt sich an als wäre er aus einem Guss. Nicht nur aus diesem Grund werden die Integralhelme auch als Vollvisierhelme bezeichnet. Das große Visier bietet dem Träger ein breites Sichtfeld und somit ein angenehmes Fahrgefühl.

Beispielhelm – Integralhelm:

Die Helmart der Wahl für Tourenfahrer und besonders sicherheitsbewußte Motorradfahrer ist der Integralhelm. Durch seine geschlossene Form bietet er den höchsten Schutz.

Für wen eignet sich Integralhelm?

Breites Einsatzspektrum von Alltagsfahrten bis hin zur Rennstrecke. Allrounder mit verschiedensten Einsatzgebieten und gutem Preis-/Leistungsverhältnis.

Vorteile:

  • Bester Schutz
  • Keine Fahrtwindgeräusche
  • Niedriges Gewicht
  • Gutes Preis-/Leistungsverhältnis
  • Gute Sicht dank großem Visier
  • Große Auswahl am Markt

Nachteile:

  • Auf- und Absetzen für Brillenträger mühsam

Klapphelme

Der Typus Klapphelm ist eine Variation des Integralhelmes. Bei ihnen lässt sich die Kinnpartie hochklappen. Dies macht den Helm flexibler und leichter abnehmbar, führt aber auch dazu, dass die Schutzwirkung etwas verringert und das Gewicht leicht erhöht ist.

Vor allem für Brillenträger sowie bei kurzen Stopps an der Raststätte oder Tankstelle bietet diese Bauform Vorteile gegenüber dem klassischen Integralhelm.

Beispielhelm*: 

Für wen eignet sich Klapphelm?

Universell einsetzbar und besonders passend für Brillenträger. Tourenfahrer schwören auf diesen Helmtypen. Nicht geeignet für die Rennstrecke oder Offroad-Spezialisten.

Vorteile:

  • Aufklappfunktion (besonders praktisch bei Trinkpausen oder Tank-Stopps)
  • Bieten guten Schutz
  • Erleichtern Erste-Hilfe bei Unfällen
  • Einfaches Auf- und Absetzen

Nachteile:

  • Klappmechanismus kann bei Unfall Sicherheitsschwachstelle sein
  • Höheres Gewicht als bei Integralhelmen

 

Halbschalenhelme (Jethelme)

Jethelme sind offene Helme ohne Kinnteil. Lange Zeit galten sie als unmodern und wurden aufgrund des stetig steigenden Sicherheitsbewusstseins mehr und mehr von anderen Helmtypen verdrängt. Doch in den letzten Jahren ließen besonders Retro-Fans diesen Helm-Klassiker wiederaufleben. Stilecht werden die Halbschalenhelme mit (Retro-)Brille getragen, oft praktischer ist allerdings ein angebrachtes Visier. Vereinzelt werden die Jethelme auch als Policehelme bezeichnet.

Beispielhelm*:

Für wen eignet sich ein Halbschalenhelm?

Beliebt bei Besitzern von City-Rollern und im Sommer. Nicht geeignet für höhere Geschwindigkeiten.

Vorteile:

  • Freieres Fahrgefühl
  • Großes Sichtfeld
  • Niedriges Gewicht
  • Retro-Look

Nachteile:

  • Fehlender Kinn- und Gesichtsschutz
  • Hoher Geräuschpegel
  • Brille notwendig
  • Kein Schutz vor Kälte oder Nässe

Enduro-/ Cross-Helme

Ein Crosshelm* zeichnet sich durch die typischen Lüftungslöcher aus.

Wer öfters im Gelände unterwegs ist, braucht etwas Sportlicheres. Crosshelme und Endurohelme eignen sich hierfür besonders gut. Mit ihrer leichten Bauweise und dem fehlenden Visier zur besseren Belüftung sind sie wie gemacht für den sportlichen Einsatz abseits der Straße. Besonderheiten sind der weite Abstand des Kinnschutzes zum Fahrer sowie das frontseitig angebrachte Sonnenschild.

Aufgrund des fehlenden Visiers sollten Enduristen bei der Fahrt eine Schutzbrille tragen. Enduro- oder Crosshelme mit Visier sind eher eine Seltenheit. Oft sind diese Helme auch unter der Bezeichnung Hybridhelme zu finden.

Achtung:

Bei Endurohelmen sollten Käufer besonders darauf achten, dass die Belüftungsöffnungen nicht nur aus modischen Gründen angebracht sind, sondern das dahinterstehende Innenfutter auch tatsächlich durchbrochen ist.

Für wen eignet sich ein Cross- bzw. Endurohelm?

Für sportliche Fahrer mit Ambitionen im Gelände. Weniger für Tourenfahrer oder Cityflitzer.

Vorteile:

  • Großes Sichtfeld
  • Modernes und sportliches Design
  • Sonnenschild
  • Gute Belüftung
  • Hohe Sicherheit

Nachteile:

  • Aufgrund des fehlenden Visiers kein Schutz vor Regen und Kälte
  • Zusätzliche Schutzbrille notwendig

Multihelme

Im Bild siehst Du ein Beispiel für einen Multihelm*.

Die Multihelme werden auch Modularhelme oder Hybridhelme genannt. Sie verfügen über verschiedene Umbaumöglichkeiten, wodurch sie auch als Integralhelme oder Jethelme verwendet werden können. Modularhelme sind transformierbar indem das Kinnteil und das Visier an- und abklickbar sind. Durch die Wahlfreiheit bzw. Umbauvariante lassen sich die Helme flexibel für verschiedene Fahrsituationen anpassen. So kann man den Helm bei der Fahrt auf der Autobahn oder bei Schlechtwetter als Integralhelm nutzen, bei einer Schonwetterausfahrt in der City hingegen als Jethelm.

Für wen eignet sich ein Multihelm?

Für alle, die flexibel sein möchten und neben Stadtfahrten auch längere Ausfahrten mit höheren Geschwindigkeiten planen. Nicht für sportliches Fahren im Gelände geeignet.

 

Vorteile:

  • An die Fahrsituation anpassbar
  • Einfaches Abnehmen von Visier und Kinnteil
  • Hohe Sicherheit bei Verwendung des Kinnteils

Nachteile:

  • Auch mit Kinnteil nicht so sicher wie ein Integralhelm
  • Ohne Kinnteil kein Gesichtsschutz
  • Geringe Dämpfung der Fahrgeräusche
  • Kinnteil und Einrastemechanismus machen den Helm recht schwer

Wie finde ich die richtige Helmgröße für mich?

 

Worauf sollte man bei der Kaufentscheidung achten?

Die einzelnen Helmtypen haben ihre individuellen Vor- und Nachteile sowie ihre ganz besonderen Charakteristika, welche jeder Fahrer entsprechend seinen Fahrgewohnheiten in die Kaufentscheidung miteinbeziehen sollte. Zudem gibt es eine ganze Reihe von weiteren Faktoren, die man beim Kauf eines Motorradhelmes beachten sollte. Die wichtigsten Faktoren werden in der Folge kurz vorgestellt.

Prüfnorm/ Sicherheitsnorm

Damit der Motorradhelm auch den Sicherheitsstandards für den Straßenverkehr genügt, muss seine Zulassung der jeweils aktuellen ECE-Norm entsprechen. Die neuesten Helme sind gemäß ECE-Norm 22-05 zugelassen. Hinweise dazu findet man beim Onlinekauf in der Produktbeschreibung, ansonsten im entsprechenden Hinweis am Kinnriemen oder Innenfutter. Ein umkreistes „E“ nebst Prüfnummer „05“ entspricht der aktuellen ECE-Norm.

Material

Moderne Motorradhelme aus Thermoplasten oder Duroplasten hergestellt. Bei beiden handelt es sich um hochwertige Kunststoffe, dennoch weisen sie unterschiedliche Eigenschaften auf.

  • Thermoplaste: Sind anfälliger für Außeneinflüsse und müssen regelmäßig erneuert werden. Daher sind Motorradhelme aus Thermoplasten deutlich preiswerter.
  • Duroplaste: Sie weisen eine enorme Stabilität auf und entsprechen so den höchsten Sicherheitsstandards. Sie verfügen auch über ein leichteres Gesamtgewicht als Helme aus Thermoplasten und verleihen daher hohes Tragekomfort. Diese Vorteile spiegeln sich allerdings auch im etwas höheren Preis wider.
Tipp:

Oft sieht man Biker, die ihren Motorradhelm mit Souvenir-Stickern oder anderen Aufklebern verzieren. Dies sollte man allerdings besser nicht tun, da die im Kleber enthaltenen Lösungsmittel die Außenschale angreifen und somit die Stabilität beeinflussen.

Größe

Ein Helm darf nicht zu eng sein, aber auch nicht zu groß. Wenn er zu eng ist, kann schon nach kurzen Fahrten ein Kopfschmerz einsetzen. Dagegen wenn der Helm zu groß gewählt wurde, erfüllt er seine Schutzfunktion nicht mehr und kann im Falle eines Unfalls sogar selber zu einer Gefahrenquelle werden.

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Visier

In unserem Beispiel siehst Du ein Pinlock-Visier*.

Motorradhelm-Visiere bestehen aus dem Kunststoff Polycarbonat, welches äußerst schlagfest und wasserabweisend ist. Es schützt den Fahrer so vor Steinschlag oder anderen Außeneinflüssen. Besonders gut sind sogenannte Doppelscheiben-Visiere, die dem Beschlagen entgegenwirken.

Pinlock-Visiere: Diese besonderen Visiere verfügen über eine separate Scheibe mit Silikondichtung, die das Beschlagen verhindern sollen. Dem Vorteil der Beschlaghemmung steht allerdings die doppelte Lichtbrechung gegenüber. Dennoch sind sie bei vielen Bikern sehr beliebt.

Fazit

Die Auswahl an verschiedenen Helmtypen ist groß. Für jeden Motorradfan und jedes Einsatzgebiet gibt es im Handel passende Helme. Je nach Vorlieben und Fahrgewohnheiten können für Tourenfahrer Integralhelme oder Klapphelme die richtige Wahl sein. Für Offroad-Biker sind Enduro- oder Crosshelme eher passend. Cityflitzer sollten nach klassischen Integralhelmen oder Angeboten zu Jethelmen Ausschau halten.